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Kritiker-Umfrage
Die zehn besten
CDs 2014
Persönliche
Neuentdeckungen
Audiophile
Perlen
Zitrone
des Jahres
Größter Wunsch
für 2015
Q —
Franz Schöler
1
. John Fullbright „Songs“ (a):
Berückende Song-
poesie zwischen Randy Newman-Sarkasmus und
Jackson Browne-Elegien.
2
. Joe Henry „Invisible“ (b):
Gelungener Versuch,
sich als Flaubert des Folk zu qualifizieren.
3
. Catherine MacLellan „The Ravens Sun“:
Die
Sirene mit der betörend unwiderstehlichen Stimme
mit fabelhaften neuen Songs.
4. Ethan Johns „The Reckoning“:
Großer Erzähler
von Kurzgeschichten brilliert an akustischen und
Slide-Gitarren.
5. Mary Gauthier „Trouble & Love“:
Die Ikone der
„Country noir“ mit einer ungemein vielseitigen
Songkollektion.
6. Paolo Nutini „Caustic Love“:
Begnadetes
Sangestalent mit seinem bislang besten Album.
7. Ray Bonneville „Easy Gone“:
Country Blues-
Album des Jahres von einsamer Klasse.
8. Lake Street Dive „Bad Self Portraits“:
Neuer Girl
Group Pop, Jazz, Soul und Brill Building-Klassik kon-
genial produziert.
9. Eliza Gilkyson „The Nocturne Diaries“:
Superb
produzierte „Nocturnes“ über unverbrüchliche Liebe
und Hoffnung im Bewusstsein der eigenen Sterb-
lichkeit.
10
. Pete Molinari „Theosophy“:
Großer Pop-Klas-
sizismus, genau so produziert.
Benjamin Booker „Benjamin Booker“:
Schnörkel-
loser, manchmal furioser Bluesrock altmodisch
aufgenommen.
Steve Gunn „Way Of Weather“:
Virtuoser Fahey- und
Raga Rock-Schüler endlich mit hochkarätigen Songs.
The Haden Triplets „The Haden Triplets“:
Charlies
Töchter auf den Spuren berühmter Folk- und Coun-
try-Urahnen.
The Henry Girls „Louder Than Words“:
Die Schwes-
tern sanglich betörend wie die Staves und auch so
gut aufgenommen.
James Yorkston „The Cellardyke Recording And
Wassailing Society“:
Verfeinerter Folk-Impressio-
nismus, süchtig nach Harmonie, in exquisiter analo-
ger Produktion.
Der Hype um „Lewis“ alias Randy alias Randal Wulff
- eher talentfreier Amateur nach Jahrzehnten als er-
kanntes Genie (wieder)entdeckt.
Das Ende der gnadenlosen Ausbeutung von
Musikern durch Raubtierkapitalismus-Modelle
wie Spotify & Co.
Andreas Kunz
1
. John Fulbright „Songs“ (a):
Als wäre ein verloren-
gegangener Schatz den Archiven entrissen worden
- John Fulbright kann sich wegen seiner melodischen
Perlen mit den Helden der
7
oer-Jahre messen.
2
. Jack White „Lazaretto“ (c):
Wüster, vor Kreativi-
tät übersprudelnder Bluesrock auf den Spuren von
Led Zeppelin, Rolling Stones & Co. - ohne deren
Meilensteine zu kopieren.
3. Natalie Merchant „Natalie Merchant“ (d):
Unspektakuläres, gleichwohl wunderschönes Album
der großen Singer/Songwriterin.
4. Wilko Johnson/Roger Daltrey „Going Back
Home“:
Der Who-Sänger verkörpert die Stücke des
krebskranken Wilko Johnson (Dr. Feelgood) mit der
Intensität eines „angry old man“.
5. The Black Keys „Turn Blue“:
Auch das US-Blues-
rock-Duo setzt sich kreativ mit musikalischen Hel-
den der Vergangenheit auseinander.
6. Damien Rice „My Favourite Faded Fantasy“:
Selbst wenn das neue Werk nicht an sein Debüt „O“
heranreicht: Spannend sind die von Kultproduzent
Rick Rubin betreuten Aufnahmen allemal.
7. Nickel Creek „A Dotted Line“:
Mitreißendes
Comeback des „progressiven“ Bluegrass-Trios.
8. Tom Petty & The Heartbreakers „Hypnotic Eye“:
Ein anderer Alter, der es immer noch draufhat. Mehr
solche Alben, und die Rente darf warten.
9. ZAZ „Paris“:
Frech und temperamentvoll singt
und swingt sich der Jungstar durch Chansons rund
um die französische Metropole.
10
. Rosanne Cash „The River & The Thread“:
Das Talent liegt Johnny Cashs Tochter in den Genen.
Die wichtigste persönliche Entdeckung ist der groß-
artige
John Fulbright
(s.o.). Aber auch
Alex Clare,
der auf
„Three Hearts“
mit wuchtigen Popmelodien
punktet, ist sehr empfehlenswert.
Auch wenn ich musikalisch enttäuscht war, klingt
Pink Floyds
letztes Album
„The Endless River“
hervorragend. Für musikalisch aufgeschlossene
Hörer bietet sich der Sampler
„40 Years’ Credibili-
ty“
der norwegischen Kirkelig Kulturverksted oder
„Real World 25“
von Peter Gabriels gleichnamigem
Weltmusik-Label an, während
Natalie Merchants
großartiges Album (s.o.) Singer/Songwriter-Freunde
ansprechen wird.
So manche Marketing-Kampagne, die in keinem ge-
sunden Verhältnis zum künstlerischen Ertrag steht.
Dass musikalisch klasse Aufnahmen stets auch
klanglich hervorragend produziert werden.
146 STEREO 1/2015
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